Montag, 16. März 2015

VON EINGEBORENEN UND ZUGEREISTEN

Foto: Bora-Ahmet Altun
Ist ein Stück über eine Schrebergartenkolonie eigentlich noch zeitgemäß? Diese Frage steht vielen ins Gesicht geschrieben, die zum ersten Mal vom neuen Musical der Musik- und Kunstschule hören.
Am Freitag haben wir den zweiten Akt geprobt. Und da wurde ganz schnell klar: Natürlich! Natürlich ist das alles zeitgemäß.
Wie lange leben die "Ossis" noch in den "5 neuen Bundesländern"? und die lange gibt es eigentlich noch "Ossis und Wessis"? Unsere eigene Stadt - Velbert - nach über 40 Jahren der Gemeindegebietsreform gilt die strenge Trennung der Stadtteile und innerhalb derer wird man als Zugereister betrachtet, selbst wenn man schon sein Leben lang in der Stadt, aber eben nur 20 Jahre im Stadtteil wohnt. Das ist ja die Atmosphäre, in der auch die jugendlichen Akteure leben.
Zu Beginn der Proben sollten sich alle nach Stadtteilen sortieren. Schon gab es ein großes "Hallo", weil man sich zusammentat "gegen" die anderen. Dann sollten sich alle danach sortieren, woher die Großeltern stammten. Schnell stellte sich heraus, das kaum einer "wirklich" aus Velbert war - viele "nicht mal" aus Deutschland. Und schnell stellte sich die ja wirklich brisante Frage: Wie lange ist ein Ausländer eigentlich ein Ausländer. Am Wochenende wurde in der Nachbarstadt Wuppertal demonstriert. Jeder steckte sein "Feld" ab. Durch Zäune (von der Polizei überall aufgestellt) wurden die Parteien voneinander getrennt. Was gut so war, sonst wäre die Situation eskaliert. Und schon wirken unsere Konflikte in der Schrebergartenkolonie gar nicht mehr so alt.
Jeden Tag lohnt sich der Blick über den Zaun - ob es nun der Gartenzaun, die Polizeiabsperrung, der Grenzzaun zwischen Ländern und Kontinenten ist.
In genau einem Monat sind wir mit unserer Interpretation dieses zeitlosen Themas im Forum zu sehen.

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