Dienstag, 14. April 2015

DIE STILLE IM ORCHESTERGRABEN

Foto: Anna Schwartz
Warten. Das tun wir gerade alle: noch 3 Tage, dann haben wir Premiere!
Doch im Orchestergraben hat das Warten noch eine andere Bedeutung: Wir sitzen da unten. Dürfen uns nicht rühren, schon gar nicht miteinander reden. Oben geschieht etwas. Was das ist, sehen wir nicht und hören können wir es nur Ansatzweise. Die gespannte Ruhe zerrt an den Nerven, denn wenn die Dirigentin die Arme hebt, müssen wir voll da sein. Jeder Tonansatz muss sitzen. Viele denken vielleicht, das Orchester hätte Pause, wenn die Darsteller spielen.
Aber was ist das für eine Pause, in der man sich nicht bewegen darf? In der man trotzdem in der Konzentration bleiben muss, damit man jederzeit bereit ist: Da wir selbst die Stichworte nicht hören, können wir nur ahnen, an welcher Stelle im Stück wir uns befinden.
Und trotzdem macht es Spaß. "Eine echt tolle Truppe", sagte gestern Pascal, der Schlagzeuger, der noch weniger als alle anderen hört und sieht, weil sein lautes Instrument tradionell ganz hinten steht, damit es die leisen Instrumente nicht erschlägt.
Was trotzdem alle zusammen hält?
Die Leidenschaft für die Musik und das Musical. Die Gemeinschaft, die es gibt, obwohl man einander nicht sieht. Die Freude und das Wissen, dass jeder sein Bestes gibt, damit am Wochenende alles klappt. Der Quatsch, den man in den echten Pausen machen kann. Das Vertrauen, dass wenn jeder seinen Beitrag leistet, etwas Wunderbares entsteht.
Und manchmal heißt das eben: Warten... Erwarten.... fast wie Weihnachten, oder ;-)
Foto: Anna Schwartz

Foto: Anna Schwartz


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